Anno Domini Wipfeld
Herbert Schneider
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Anno Domini,

der Wein aus dem historischen Weinberg von Wipfeld.

Die Geschichte der Rebsorten reicht weit in die Frühgeschichte zurück. Die ältesten Samenfunde von Reben weisen ein Alter von über 60 Millionen Jahre auf. Man vermutet aber, dass rebenähnliche Pflanzen bereits vor über 130 Millionen Jahren auf der ganzen Welt verbreitet waren. Die Rebe ist eine Schlingpflanze, deren Heimat eingentlich der Wald ist. Daher stammt auch die Bezeichnung "Vitis silvestris", die weintragende Waldrebe. Mit dem Beginn der Weinbereitung ca. 6.000 Jahre vor Christus in der Kaukasusregion, dem Gebiet des heutigen Georgiens, wurde aus der Waldrebe dann die Weinrebe "Vitis vinifera", die zur Weinherstellung geeignete Rebe. Der Prozess der Weinbereitung wurde wahrscheinlich eher zufällig entdeckt, als der Saft der Trauben zu gären anfing und die Menschen erstmals in den Genuss der berauschenden, gesundheitsfördernden und kreativitätssteigernden Wirkung des Alkohols aus der Weinrebe kamen.

Anno Domini bedeutet lateinisch "im Jahr des Herrn" oder nach Winzerart frei übersetzt: "der Weinberg möchte jeden Tag im Jahr seinen Herrn sehen". Mit "Anno Domini" beginnt eine Eintragung im Kirchenbuch der Pfarrgemeinde, die wie folgt lautet:

A.D. 1723 am 3. März: für 20 Gulden hat Johann Jäckisch 1/4 Morgen und 10 Gerten (Flächenmaß) des Johannisweinbergs ersteigert. Der Weinberg war damals 3/4 Morgen groß und gehörte der Kirche. Die 4 neuen Eigentümer sollten für 4 Jahre schätzungsfrei bleiben, denn sie hatten die Auflage, um den Kirchberg eine wenigstens 6 Schuh hohe Weinbergsmauer zu errichten mit nicht mehr als 2 Türen. Seit jener Zeit ist dieser Weinberg in seiner Größe und Bepflanzung nicht wesentlich verändert worden.

Franken war einst mit Burgund eines der größten zusammenhängenden Weinanbaugebiete Europas. Das Klima war für die Reben günstig, aber sehr wechselhaft. Der Weinbau hat auch in Wipfeld eine lange Tradition. Ein aus dem Jahr 1186 überlieferter Bericht zeugt von einer Weinernte, die bereits im August eingefahren wurde. Eine Urkunde aus dem Jahr 1585 weist nach, dass die Weinernte mit einer Zehntabgabe von einem halben Eimer (ein Eimer entspricht nach der damaligen Mengenangabe 64 Litern) pro Morgen belegt war.

Der materielle und gesellschaftliche Wert des Weins war schon in der Antike sehr groß. Wein war nicht nur alltägliches Getränk und Lebensmittel, sondern auch Rauschmittel, Arznei und sogar Zahlungsmittel.

Jeder Häcker bzw. Winzer konnte sich rühmen, wenn er einen guten Tropfen in seinem Keller hatte.

Am Ende des 18. Jahrhunderts propagierte der Wipfelder Schultheiß (Bürgermeister) Nikolaus Müller erstmals die nach Rebsorte und Reifegrad differenzierte Weinlese. Sortenreine Weine, wie man sie heute kennt, waren zu dieser Zeit noch nicht üblich, man hatte auch noch nicht das know-how, das den modernen Weinbau und Weinausbau auszeichnet. Heutzutage gängige Schlagwörter wie Kreuzung, Klone und Selektion sowie der chemische Pflanzenschutz waren vollkommen unbekannt.

Der "gemischte Satz" war eine in Franken typische Anbaumethode. Die Anlage eines "gemischten Satzes" sollte die damals noch wesentlich drastischeren Witterungsumschwünge abfedern und die durch Frost, Pilz- und Schädlingsbefall bedingten Ausfälle bei der ein oder anderen Rebsorte kompensieren. Diese Anbauart hatte den ganz konkreten Vorteil, dass die Ernte auch in ungünstigen Jahren nie ganz ausfiel und durch die unterschiedliche Reifezeit und die dadurch bedingten unterschiedlichen Säuregehalte und Öchslewerte der Trauben sowie deren veschiedenen Aromen in den meisten Jahren zu einem harmonischen Wein ausgebaut werden konnten.

Zu diesem Zweck wurden bestimmte Rebsorten für den fränkischen Satz sogar von Amts wegen vorgeschrieben, damit auch der Zehntwein, mit dem der Fürstbischof seine Amtsdiener entlohnte, eine gute Qualität hatte.

Die Rebsorten des gemischten Satzes setzen sich aus Massetrauben wie dem Weißen Elbling, dem Trollinger, dem groben Österreicher, dem Grünen Silvaner und dem Weißen Riesling zusammen. Geschmacklich aufgewertet wurde der Wein mit Rebsorten wie Ruländer, Traminer, Muskattraube, rotem und weißem Gutedel.
Zu ästetischen und representativen Zwecken durften im Weinberg einige Tafeltrauben nicht fehlen. Zu diesen gehörten der Blau Bocksbeutel (Portugieser) oder der Muskateller, beide frühreifende Trauben mit großen Beeren und ausgeprägten Geschmacksmerkmalen, die bereits Ende August verspeist werden konnten.



Aus den unterschiedlichen Trauben, die auch heute noch alle zur gleichen Zeit geerntet und gekeltert werden, erhält man eine Komposition von extraktreichen und - armen, von duftigen und neutralen, von säurereichen und -armen, von hochgradigem und zuckerarmen Traubenmost. Im Holzfass ausgebaut und in Ruhe gereift entwickelt sich ein Wein mit einer würzigen Note und mit einer ausgeprägten Säure.

 

Der Wein aus diesem Weinberg vermittelt einen heute äußerst raren Eindruck davon, wie ein einfacher Wein in früheren Jahrhunderten geschmeckt haben mag.